Während der ersten Welle der Pandemie in Europa sahen sich Krankenhäuser einer akuten Nachfrage an Intensivbetten und einer hohen Arbeitsbelastung des Personals ausgesetzt. Covid-19 erwies sich als unvorhersehbar. Das Coronavirus ruft unterschiedlichste Symptome hervor und die Erkrankung führt zu vollkommen verschiedenen Verläufen. Erkrankte benötigen zudem ggf. einen langen Krankenhausaufenthalt.
Die Lage von COVID-19-Patienten verschlechtert sich normalerweise sehr schnell, so dass nur wenig Zeit bleibt, um die (Sauerstoff-)Therapie zu beginnen und PatientInnen und Angehörige auf eine mögliche Aufnahme auf der Intensivstation vorzubereiten. Pflegefachkräfte berichteten, dass sie sich nicht auf klassische klinische Anzeichen verlassen könnten, um eine Verschlechterung vorherzusagen und medizinische Entscheidungen zu treffen. Übliche Krankenhausstationen sind zudem auch nicht für eine erweiterte Überwachung ausgestattet. Hier werden die Vitalfunktionen nur 1-3 Mal täglich manuell gemessen.
Eine kontinuierliche Messung ist jedoch entscheidend für die Früherkennung einer Verschlechterung und minimiert unerwünschten physischen Kontakt. Insbesondere Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz und -Variabilität sind wichtige Parameter bei COVID-19-Patienten. In Vorbereitung auf die zweite Welle ist eine Entscheidungsunterstützung für eine rechtzeitige Verlegung auf die Intensivstation dringend erforderlich.
Die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung der Vitalfunktionen im Krankenhaus wurde bereits im laufenden Interreg EMR-Projekt wearIT4health aufgegriffen, in dem ein Prototyp eines Entscheidungsunterstützungssystems auf Technologie-Reifegrad (TRL) 5 entwickelt wurde und derzeit in Krankenhäusern getestet wird. Es besteht aus:
- Einem tragbaren Gerät, das Folgende Vitalwerte misst: EKG und PPG, Aktivität und Temperatur
- Algorithmen, die auf der Grundlage dieser Parameter ein so genanntes Early Warning Scoring (EWS) erstellt, um Pflegefachkräfte zu unterstützen
- Einer Überwachungsplattform zur Integration der Geräteparameter in Krankenhaus-IT-Systeme
