Die Beschäftigung von Flüchtlingen im Gesundheitswesen ist eine Win-Win-Situation: Flüchtlinge würden gerne einer Arbeit nachgehen, während im Gesundheitswesen Personalknappheit herrscht. Zuyderland Care, eine niederländische Organisation im Gesundheitswesen, erprobt dieses Modell anhand eines Pilotprojekts. 23 Flüchtlinge haben ein Praktikum begonnen und können danach an einem Krankenpflege- bzw. Pflegekurs teilnehmen.
Bei Zuyderland Care geht man davon aus, dass dort 2022 ca. 1800 Pflegekräfte benötigt werden. Um diese Zahl zu erreichen, wird aktiv und kreativ vorgegangen. So wendet man sich auch an Flüchtlinge, da sie gerne arbeiten würden, so die Direktorin von Zuyderland Care Ageeth Bijl: „Wir wissen, dass Menschen sich gesünder und zufriedener fühlen, wenn sie eingebunden sind. Und anerkannte Flüchtlinge möchten den Niederlanden gerne etwas zurückgeben. Mit diesem Projekt bietet ihnen Zuyderland die Möglichkeit dazu."
Herausforderungen
Im Hinblick auf eine erfolgreiche Einbindung sind jedoch entsprechende Fachkenntnisse erforderlich. So muss man sich etwa in Einrichtungen des Gesundheitswesens mit kulturellen und sprachlichen Hemmnissen auseinandersetzen. Und wie findet man Flüchtlinge, die gerne in der jeweiligen Einrichtung tätig wären?
Zuyderland Care, die Gemeinde Sittard-Geleen und die Flüchtlingsorganisation Vluchtelingenwerk Nederland veranstalteten im Juni eine Masterclass zum Wissensaustausch. Dabei ging es u. a. um das Anwerbungsverfahren, das sich als intensives und spezifisches Auswahlverfahren erwies.
Lichi, Sanaa und Taha
Teilnehmer der Pilotprojekte waren z. B. Lichi (25, Eritrea), Sanaa (47, Syrien) und Taha (45, Syrien). Dass er mit einem beruflichen Hintergrund als Laborant an dem Projekt teilnimmt, erklärt Taha so: „In unserer Kultur ist es uns wichtig, gut für alte Menschen zu sorgen.“
Lesen Sie hier den Bericht (auf Niederländisch).
Das Pilotprojekt gehört zum Interreg-Projekt IDZ-UDZ der Organisation Familiehulp. Es zielt darauf ab, für 500 Flüchtlinge Arbeit zu finden.
IDZ-UDZ erhält Fördermittel im Rahmen des Interreg-Programms der Euregio Maas-Rhein, und zwar aus finanziellen Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und mit Kofinanzierung der Wallonischen Region, der belgischen Provinz Limburg, der niederländischen Provinz Limburg und des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.